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Andere Länder – andere Sitten: Knigge-Regeln im Ausland

Reisen, Bild: unsplash

Bekanntermaßen hat jede Nation seine eigenen Gewohnheiten und Sitten: Während bei den Deutschen einerseits Pünktlichkeit hoch angesehen ist und andererseits mit freier Körperkultur locker umgegangen wird, steht man in Frankreich Zuspätkommen entspannt gegenüber. In arabischen Ländern wiederum wird keinerlei Freizügigkeit toleriert. Werden die Benimm- und Höflichkeitsnormen der jeweiligen Länder nicht beachtet, kann man schnell ins Fettnäpfchen treten und Missbilligung bei Einheimischen hervorrufen. Des Weiteren sollten Sie sich auch aus Respekt vor der fremden Kultur über deren Sitten im Klaren sein und sich den jeweiligen Gepflogenheiten anpassen. Wir verraten Ihnen, wo die größten Fauxpas-Gefahren im Ausland lauern.

Essen, Trinken & Tischmanieren

Vor allem in Bezug auf Essen und Trinken können Sie schnell Missfallen erregen. So kann es beispielsweise sein, dass Sie in Italien schräg angeguckt werden, wenn Sie zusätzlichen Parmesan bestellen. Auch das in Deutschland übliche Spaghetti-Essen mit Löffel und Gabel ist im Heimatland der Nudel verpönt: Sind Sie in einem edlen Restaurant, werden Nudeln nur mit der Gabel aufgerollt. Auch Franzosen sind bezüglich des Verhaltens beim Essen empfindlich – Schmatzen, Schlürfen oder Brot in die Soße tunken gilt als absolut unhöflich und sittenlos. Schneiden Sie außerdem das Baguette nicht mit dem Messer, in Frankreich wird es stilecht einfach mit den Händen gerissen. Genau wie in Russland sollten Sie zudem niemals den Teller komplett leer essen, da sich ansonsten der Koch beleidigt fühlt. Ein Anstandsrest symbolisiert hingegen, dass Sie satt geworden sind und es geschmeckt hat. Touristen sollten beim Urlaub in südlichen Ländern daran denken, dass getrenntes Zahlen dort unangebracht ist. Sind Sie mit Freunden unterwegs, bestimmen sie einen, der die gesamte Rechnung übernimmt und teilen Sie den Betrag anschließend (nicht im Restaurant!) untereinander auf. Gemeinsames Zahlen symbolisiert für beispielsweise Spanier und Griechen Freundschaft und Gemeinschaft. Zu der Rechnung wird in den meisten Ländern ein Trinkgeld gezahlt, in einigen Regionen ist dies sogar die Haupteinnahmequelle der Kellner. Wie viel wo angebracht ist, erfahren Sie HIER.

Auch bezüglich des Alkoholkonsums haben einige Länder äußerst strenge Gesetze, deren Nichtbeachtung zu Geldstrafen führen kann. In den USA ist es beispielsweise nicht erlaubt, Alkohol in der auf der Straße zu trinken oder offen herumzutragen. Einzige Ausnahme: Ist das alkoholische Getränk in einer blickdichten Papiertüte versteckt, darf es in Parks oder ähnlichem getrunken werden. Allerdings gibt es immer noch einige sogenannte „Dry Counties“, in denen der Konsum und Transport eingeschränkt oder sogar verboten ist.

Umgang mit Einheimischen

Wollen Sie nicht als unhöflich gelten, sind auch im Umgang mit den Einheimischen besondere Verhaltensnormen Pflicht. So sprechen Franzosen äußerst ungern Englisch und werden Ihnen sehr wahrscheinlich auf Französisch antworten. Sympathien wird es Ihnen einbringen, wenn Sie vor dem Urlaub ein paar Schlüsselsätze und Grußformeln lernen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Ein einfaches „Bonjour/Bonsoir“ erscheint oftmals als ruppig und unfreundlich. Stellen Sie der Begrüßung deswegen immer ein „Madame/Monsieur“ nach und jeder Franzose wird Ihnen zuvorkommend weiterhelfen.
Auch wenn die meisten Einwohner der USA ursprünglich von Europäern abstammen, gelten hier gewisse Regeln und Verhaltensweisen, die sich von europäischen unterscheiden. Äußerst strenge Sicherheitsmaßnahmen an Flughäfen, wie beispielsweise das Nehmen von Fingerabdrücken, das penible Kontrollieren des Gepäcks sowie das Ausfüllen eines Fragebogens, mögen zwar kurios anmuten, sind in den USA jedoch selbstverständlich und sollte von Ihnen gelassen hingenommen werden. Auch wer einmal im Auto von der Polizei angehalten wird, sollte sich möglichst ruhig verhalten. Legen Sie beide Hände auf das Lenkrad und wühlen Sie nicht etwa in Rucksäcken oder im Handschuhfach herum. Dass der Polizist sich einem Auto mit gezogener Waffe nähert, ist kein Einzelfall.

Außerdem gilt für alle arabischen Länder: Beim Kauf auf Märkten und Co. immer handeln! Das ist nicht nur erlaubt, sondern gebietet die Höflichkeit. Wer sofort den angegeben Preis zahlt, gilt als überheblich und arrogant.

Kurios: In Japan ist das Benutzen eines Taschentuchs in der Öffentlichkeit verpönt – lautes Nasehochziehen jedoch ist selbstverständlich.

Kleidung

Islamische Länder sind von der Freizügigkeit der Deutschen besonders weit entfernt: Dem Islam entsprechend, sollten Sie auf enge und freizügige Kleidung verzichten. Besuchen Sie Moscheen, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Schultern, Knie und eventuell der Kopf bedeckt sind. Auf Nacktbaden oder – bezogen auf Frauen – das Schwimmen mit nacktem Oberkörper stehen hohe Strafen, auch dann, wenn Sie sich an dem Privatstrand Ihres Hotels befinden.

Besonders empfindlich sind auch Italiener gegenüber unpassender Kleidung: Sie legen viel wert auf ein stilbewusstes Äußeres, weswegen Sie einen Einheimischen nur selten in kurzer Hose und Badelatschen durch die Stadt gehen sehen werden. Passen Sie sich diesem Stilbewusstsein an und geben sich nicht direkt als Tourist zu erkennen. Übrigens: Wer in Bikini oder Badehose durch Venedig läuft, muss mit einer saftigen Geldstrafe rechnen!

Bevor Sie in den Urlaub fahren, sollten Sie sich genauer über die (Un-)Sitten des jeweiligen Landes informieren – nicht nur aus Respekt, sondern auch im Zuge von Höflichkeit und Anstand fremden Kulturen gegenüber.

Miriam Gebbing